(GMH/BVZ) Derzeit ist die Fülle an makellosen Topfpflanzen im Handel wieder einmal überwältigend. Was viele jedoch nicht wissen: Hinter dieser Vielfalt für Zimmer, Balkon und Garten stecken Betriebe, die sich nicht nur modernster Technik bedienen, sondern denen auch die Natur am Herzen liegt. Denn Zierpflanzen werden in Deutschland mit dem weltweit höchsten Standard produziert.
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Moderne Technik spart Ressourcen
Das fängt mit der Isolierung der Gewächshäuser an, die früher kleiner und weniger dicht waren. Auch die Heiztechnik hat sich enorm entwickelt. Anfangs kam die Wärme aus 60 bis 70 Grad heißen Heizungsrohren von oben. In den 70-er Jahren war der Energieverbrauch drei- bis viermal so hoch. Heute stehen die Töpfe auf einer Betonplatte, die durch eine Fußbodenheizung mit zehn bis 20 Grad erwärmt wird. Der Beton dient zudem als Puffer und speichert am Tag Wärme, die er nachts wieder abgibt. So kann bei leichten Nachfrösten auf die Heizung verzichtet werden. Der Betonboden erlaubt zudem eine vollautomatische Bewässerung mit einem geschlossenen System. Sensoren sorgen dafür, dass die Pflanzen immer genügend Feuchtigkeit und Nährstoffe zur Verfügung haben. Läuft nach dem Gießen Wasser aus den Töpfen, wird es gereinigt und wiederverwendet. Auch Dünger versickert nicht ungenutzt im Boden. „Wir überlasen nichts dem Zufall“, berichtet Georg Hanka, der Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Zierpflanzenbau ist und eine Gärtnerei am Niederrhein betreibt.
Pflanzenschutzmittel wird nur bei Bedarf verwendet
Die Automatisierung senkt nicht nur Produktionskosten, sie lässt vor allem weniger Krankheiten auftreten. Der Klimacomputer hält die Temperatur konstant und lüftet zur richtigen Zeit. Dadurch werden die Pflanzen nicht gestresst und bleiben widerstandsfähiger. Zudem kontrollieren Gärtner die Gewächshäuser regelmäßig auf Pilze und Schädlinge. Gegen Insekten kommen unter anderem gelbe Leimtafeln zum Einsatz. Bleiben viele daran kleben, folgt eine gezielte Behandlung der umliegenden Pflanzen mit Hilfe des Gießwagens. Pflanzenschutzmittel werden also nur bei Bedarf angewendet und haben damit eine ähnliche Bedeutung wie Medikamente in der Humanmedizin. So kann auf 90 Prozent der früher eingesetzten Chemikalien verzichtet werden. Mit seinem mittelständischen Unternehmen stehe er 24 Stunden in der Verantwortung – den Mitarbeitern und der Gesellschaft gegenüber, erklärt Hanka. Deshalb können Verbraucher auch sicher sein, dass von Zierpflanzen aus deutscher Produktion kein Gesundheitsrisiko ausgeht.
Nützlinge sorgen für gesunde Pflanzen
Weil den Produzenten die Natur am Herzen liegt, kommen seit einigen Jahren vermehrt Nützlinge zum Einsatz. Das sind Insekten, die sich von Schädlingen ernähren. Ist ein Gewächshaus befallen, werden sie gezielt ausgesetzt. Pflanzenschutz mit Hilfe von Nützlingen ist nicht teurer als zu spritzen, hat aber garantiert keine Nebenwirkungen und wird deshalb immer beliebter. „Wir sorgen so mit unseren Pflanzen nicht nur für mehr Lebensqualität, wir nehmen auch unsere gesellschaftliche Verantwortung sehr ernst“, fasst Georg Hanka das Selbstverständnis der Grünen Branche zusammen.
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Biologische Schädlingsbekämpfung funktioniert auch zuhause
In der Natur sorgen unter anderem Marienkäferlarven dafür, dass Blattläuse nicht überhand nehmen und die Pflanzen schädigen. Dieses Prinzip wird beim Anbau von Zierpflanzen inzwischen erfolgreich kopiert. Wer diese biologische Schädlingsbekämpfung zuhause ausprobieren möchte, kann Marienkäfereier, Raubmilben und Fliegenlarven inzwischen im Internet bestellen. Wirkungsvoll ihre Arbeit erledigen können Nützlinge allerding nur, wenn es nicht zu kalt ist und die Pflanzen seit längerem nicht mit chemischen Mitteln behandelt wurden.
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