Tulpen im Rheinland – nah am Kunden

(GMH/LVR) „Wenn der Frühling kommt, dann schick ich dir Tulpen aus Amsterdam“. So beginnt ein bekanntes Lied und spiegelt die immer noch weit verbreitete Meinung wieder: Tulpen kommen ausschließlich aus Holland. Doch bei einer Fahrt durch das Rheinland wird man schnell eines Besseren belehrt. Besonders im Rhein-Kreis Neuss leuchten die Felder zur Tulpenblüte im April in vielen bunten Farben, denn auch in Deutschland werden Schnitttulpen angebaut und Tulpenzwiebeln vermehrt.

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Bildunterschrift: Im April kann der Betrachter bei einer Fahrt durch das Rheinland Felder voller blühender Tulpen genießen. (Bildnachweis: GMH/A. Buchkremer)

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Dabei stammt die Tulpe ursprünglich aus dem asiatischen Raum. Im 16. Jahrhundert gelangte sie über Konstantinopel nach Wien und von dort in die Niederlande, wo sie schnell einen wahren „Tulpen-Boom“ auslöste: Zeitweise wurde im Jahr 1637 eine einzige Tulpenzwiebel für 10.000 Gulden, dem damaligen Preis eines Amsterdamer Stadthauses, verkauft. So wurde die Tulpe zur Nationalblume der Niederländer.

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Bildunterschrift: Tulpen zeichnen sich durch ihre Vielfalt an Formen und Farben aus. (Bildnachweis: GMH/A. Buchkremer)

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In den Niederlanden eignen sich besonders die sandigen Böden hervorragend für den Anbau von Tulpenzwiebeln. Dies stellt die Züchter im Rheinland vor die Herausforderung, das Sortiment an die hiesigen Gegebenheiten – also höhere Temperaturen und andere Bodenverhältnisse – anzupassen.

So wird schon bei der Auswahl des Pflanzgutes – dies sind die kleinen Blumenzwiebeln – darauf geachtet, dass Sorten angebaut werden, die mit den gegebenen Verhältnissen gut zurechtkommen und sich auch in den schweren Böden in Deutschland gut entwickeln, erklärt Wolfgang Degenhardt, einer der im Rhein-Kreis Neuss ansässigen Blumenzwiebelzüchter.

Den Anblick der Tulpenblüte auf freiem Feld kann man allerdings nur für eine kurze Zeit im April genießen, da die Tulpen geköpft werden, was einer besseren Entwicklung der Tulpenzwiebeln dient. Die Blumenzwiebeln gelangen über Einzelhandelsgärtnereien, Gartencenter, Blumengeschäfte, den Lebensmitteleinzelhandel und auch immer mehr über Onlineshops im Internet zum Verbraucher, wo sie im nächsten Jahr für eine schöne Tulpenblüte in den Gärten und Töpfen sorgen.

Auch Schnitttulpen sind von Dezember bis April/Mai im Einzelhandel oder an Tulpenverkaufsständen direkt am Feld erhältlich. Die Schnitttulpen werden meist in Gewächshäusern getrieben. Damit die Zwiebelpflanzen eine Blüte ausbilden, benötigen viele Blumenzwiebeln eine Kälteperiode. So wird die natürliche Frostperiode im Winter in der Treiberei durch eine Lagerung der Zwiebeln im Kühlhaus nachgeahmt, bevor die Tulpen bis zur Blüte in das Gewächshaus kommen.

Also: Tulpen gibt es auch aus dem Rheinland.

Und so verschenken Sie doch demnächst mal frische Tulpen aus Deutschland oder sogar selbstgepflanzte aus dem eigenen Garten.

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