(GMH/BdS) Was für uns Menschen ein Wellness-Tag ist, ist für einen Großteil der Stauden die Teilung. Verjüngt und gestärkt gehen sie aus dieser Prozedur hervor. „Viele Stauden sollten in regelmäßigen Abständen geteilt werden“, empfiehlt Martin Becker, Staudengärtner aus Dinslaken. Die Vorteile dieses Arbeitseinsatzes im Garten sind vielfältig. „Die Stauden sind danach wieder vitaler und wuchsfreudiger“, erklärt der Fachmann. Durch das Herausnehmen und Teilen lassen sich mit den neu gewonnenen Pflanzen auch neue Gartenbilder schaffen und Pflanzungen leicht korrigieren. Im Folgenden gibt Becker Experten-Tipps rund um das Teilen von Stauden.
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Die Vorteile dieses Arbeitseinsatzes im Garten sind vielfältig. „Die Stauden sind danach wieder vitaler und wuchsfreudiger“, erklärt der Fachmann. Durch das Herausnehmen und Teilen lassen sich mit den neu gewonnenen Pflanzen auch neue Gartenbilder schaffen und Pflanzungen leicht korrigieren. Im Folgenden gibt Becker Experten-Tipps rund um das Teilen von Stauden.
Teilen – aber wann?
„Wenn man etwas Gespür für seine Pflanzen hat und mit offenen Augen durch den Garten geht, sieht man es den Stauden an, wenn es Zeit für eine Teilung ist“, meint der Staudenfachmann. Anzeichen, die für eine Teilung sprechen sind: zu groß gewordene Pflanzen oder Stauden, die andere Pflanzen bedrängen. Pflanzen, die zu lang werden und nicht mehr standfest oder blühfaul und schwach sind, tut eine Teilung ebenfalls sehr gut. Vergreisen die Pflanzen von innen her, das heißt, sind zunehmend trockene und braune Stellen im Inneren zu finden, dann ist auch das ein Merkmal, um zu handeln. Je nach Pflanzenart ist das Teilen nach 3- 6 Jahren sinnvoll. Bei Blauschwingel (Festuca cinerea) erkennt man die Notwendigkeit zum Teilen beispielsweise daran, dass der Blattschopf von innen her braun wird. Es gibt auch langlebige Stauden, wie die Stauden-Paeonie (Paeonia). Diese Pflanzen können sogar jahrzehntelang ungeteilt am gleichen Standort stehen. Wichtig ist es, seine Pflanzen zu beobachten. „Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie einfach Ihren Staudengärtner in ihrer Nähe“, empfiehlt Becker, „er steht Ihnen mit fachlichem Rat und einer großen Auswahl an Pflanzen zur Seite“.
Der beste Zeitpunkt
Für eine erfolgreiche Teilung ist der optimale Zeitpunkt ausschlaggebend. Dieser ist je nach Pflanze unterschiedlich. Grundsätzlich sollte im zeitigen Frühjahr oder im Herbst geteilt werden. „Im Frühjahr lassen sich sommer- und herbstblühende Stauden besonders gut bearbeiten“, erklärt der Staudenfachmann. Sie haben dann bereits Nährstoffe gespeichert, die für die kommende Wachstumsperiode benötigt werden. Frühjahrsblüher teilt man idealerweise im Herbst, denn die Pflanzen benötigen im Frühjahr ihre ganze Kraft für die Blüte.
Einige Ausnahmen bestätigen die Regel! Die im Mai und Juni blühende Wiesen-Iris (Iris sibirica) sollte man nach der Blüte im August teilen. Die Teilstücke können sofort einpflanzt werden und wachsen noch im gleichen Jahr gut ein. „In Staudengärtnereien wird ein Teil der Vermehrungsarbeit durch Teilung auch im Winter gemacht“, erklärt Becker. Vor allem Stauden, die im Winter komplett einziehen, wie Prachtspieren (Astilben) oder auch Funkien (Hosta) lassen sich in dieser Zeit gut teilen. „Die Pflanzen werden im Herbst gerodet und frostfrei bei 2-3°C eingelagert“, berichtet der Betriebsinhaber. Die Pflanze ruht im Winter und kann der arbeitsärmeren Zeit gut im Gewächshaus geteilt und eingetopft werden. Ist der Boden frostfrei lässt sich sogar draußen pflanzen. Für den Hobbygärtner ist das Frühjahr und der Herbst der optimale Zeitpunkt. Bewölktes Wetter erleichtert die Teilung. Dann kommt es weniger zum Austrocknen der Pflanzenteile, die ausgegraben wurden und die Stauden wachsen besser an.
Teilen aber richtig! – Der Gärtnertipp
„Heben Sie die Stauden mit einem Spaten oder einer Grabgabel vorsichtig aus der Erde, indem Sie einmal rund um die Pflanze stechen“, erklärt Becker. Das ausgehobene Stück wird dann, wenn möglich mit der Hand, bei harten Wurzelballen auch mit dem Spaten oder der Grabgabel in kleinere Stücke geteilt. Trockenes und abgestorbenes Pflanzenmaterial sollte man dabei entfernen. Nur Pflanzenteile, die vital sind und intakte Knospen haben, bleiben so übrig. Die einzelnen Teilstücke werden mit einer Schere um ungefähr ein Drittel oben und ein Drittel an der Wurzel gekürzt, damit alles wieder gut anwächst. „Am besten pflanzen Sie die Stauden gleich nach dem Teilen wieder ein“, rät Becker. Dazu sollte der Boden gelockert und von Unkraut befreit werden. Wichtig ist es die Neupflanzung gut zu wässern. Becker empfiehlt, der Pflanzung gut abgelagerten Kompost unterzumischen. Gegebenenfalls kann eine kleine Startdüngung mit organischem Dünger, zum Beispiel Hornspäne in geringer Dosierung gegeben werden. Wichtig ist, dass jedes Teilstück genügend austriebsfähige Knospen enthält. Zu beachten sei, dass eine eingewurzelte, starke Pflanze nie ohne Teilung verpflanzt werden sollte, sie kümmert ansonsten jahrelang dahin. „Teilt man die Pflanze, wird Sie wieder viel schneller schön“, so die Erfahrung von Becker. Stauden wie Flammenblume (Phox paniculata) Indianernessel (Monarda-Hybriden) oder der Staudenmargarite (Leucanthemum) sollten nach drei bis fünf Jahren aufgenommen und geteilt werden, um die Pflanzen zu verjüngen.
Beispiel: Segge (Carex) und Wiesenknopf (Sanguisorba) richtig teilen
Am Beispiel Carex lässt sich gut erklären, wie die Teilung erfolgen sollte. Nach 4-5 Jahre wird die Japan-Segge (Carex morowii) innen zunehmend trocken und bekommt in der Pflanzenmitte braunes Laub. Stellt man das fest, sollte man im März oder September/Oktober handeln.
„Stechen Sie mit dem Spaten zuerst die gesamte Pflanze rundherum aus der Erde. Achten Sie darauf, dass möglichst wenig Wurzelmasse oder Triebknospen verletzt werden“, erklärt Becker. Dann wird die Pflanze mit einem scharfen Spaten in Einzelstücke zerlegt. Altes, braunes Laub oder verfaulte Wurzelteile können dabei entfernt werden. Kürzen Sie Wurzeln und Blattwerk um ca. ein Drittel ein. Übrig bleiben vitale Teilstücke der Hauptpflanze, die dann wieder neu arrangiert werden können. Beckers Tipp für Gräser: „Besonders gute Anwachsraten erzielen Sie bei Gräsern durch eine Teilung im Frühjahr“.
Der Wiesenknopf (Sanguisorba) lässt sich im Herbst oder im Frühjahr ebenfalls wie oben beschrieben durchführen. Diese pflegeleichte Pflanze wird noch viel zu wenig verwendet. Sie ist absolut unproblematisch, langblühend, dauerhaft und äußerst attraktiv. Niedrige Sorten wie `Red Thunder´ bilden wunderbar dichte Teppiche, deren rote Blütenknöpfe sich im Juni bis August zeigen. Durch die Teilung erhält man mehrere Einzelstücke, die sich dann in einer Pflanzung immer wieder wiederholen können. Die Teilung des Wiesenknopfs sollte alle 4-5 Jahre erfolgen.
Der Kreativität freien Lauf lassen
„Neben der besseren Vitalität der Pflanzen bietet die Teilung einen weiteren großen Vorteil“, stellt Becker fest. Wir können dadurch ein Beet immer wieder neu gestalten und unsere Erfahrungen, die wir mit den Pflanzen gemacht haben, einbringen. Wächst die eine Pflanze zu hoch, erhält sie einen Platz im Hintergrund. Bedrängt eine Pflanze eine andere kann durch das Herausnehmen der Stauden und die Teilung Abhilfe geschaffen und die Pflanzen im richtigen, ihrem Wuchs entsprechenden Abstand, eingepflanzt werden. „Wenn Sie eine möglichst ungerade Anzahl an Pflanzen arrangieren, das heißt 3, 5 oder 7, entstehen harmonischere Gartenbilder“, rät der Staudenexperte. Auch durch Wiederholung lassen sich tolle Effekte erzielen. Die geteilten Pflanzen finden sich dann in einer Pflanzung mehrmals wieder. Beim neuen Arrangieren können auch neue Pflanzen mit eingebracht werden, die sich in Wuchsform oder Farbe ergänzen. Das Schöne daran ist, dass Sie hier ihren persönlichen Geschmack mit einbringen können. Der eine möchte es nach Farben sortiert und mit einer langen Blütezeit. Beim anderen darf es möglichst wenig Arbeit machen, soll weiträumig und ruhig wirken. Die Vielfalt der Möglichkeit zur Gestaltung mit Stauden ist dabei unbegrenzt.
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