(GMH/BDC) Pilzsaison ist – nein, nicht im Herbst – Pilzsaison ist im Frühjahr. Seit nicht mehr das natürliche Angebot des Waldes den Markt bestimmt, sondern die Kulturpilze, hat sich die Saison verschoben. Knapp 30 % der Jahresmenge an frischen Pilzen werden im ersten Quartal gekauft, weiß die AMI, Agrarmarkt Informations-Gesellschaft in Bonn.
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Vermutlich stimuliert nach den reichhaltigen Genüssen rund um die Weihnachtszeit die Lust auf leichte, gesunde und doch aromatische Kost den erhöhten Verbrauch in den ersten Wochen des Jahres. Mengenmäßig gefolgt wird das Frühjahr von Herbst und Winter. Im Sommer dagegen liegen die Zahlen relativ niedrig. Nur rund 20 % der 1,5 kg Frischpilze pro Kopf und Jahr werden dann verzehrt. Warum das so ist? So richtig weiß das niemand. Aber die Temperatur spielt eine Rolle. Denn je heißer der Sommer, desto weniger Pilze stehen auf dem Speiseplan, je kühler, desto mehr, hat die AMI beobachtet. Entsprechend können die sommerlichen Verbrauchszahlen von Jahr zu Jahr schwanken.
Der Champignon ist der unangefochtene Star unter den Kulturpilzen. Für das Jahr 2011 rechnet der Bund Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer e.V. (BDC) mit 62.000 t aus deutscher Produktion, das sind 2.000 t mehr als im Jahr 2010. Etwa die gleiche Menge frischer Pilze wird importiert, vorrangig aus den Niederlanden, Polen und Frankreich. Fast ausschließlich braune Champignons stecken hinter dem Zuwachs. Sie laufen den weißen Pilzen zunehmend den Rang ab, wie die Zahlen aus dem Jahr 2010 deutlich machen. Der Absatz der weißen Champignons ging damals mit -2 % zurück. Die Braunen dagegen legten mit einem Plus von 12 % kräftig zu. Mittlerweile enthält bereits jede fünfte Schale, die in den Einkaufskorb gelegt wird, die braunen Pilze, obwohl sie in der Regel ein wenig teurer sind als die weißen.
Vielleicht ist die jüngere Generation für diesen Geschmackswandel verantwortlich, denn gerade die unter-40-Jährigen kaufen besonders gern frische Pilze. 28,7 % der gesamten Einkaufsmenge entfielen im Jahr 2008 auf diese Altersgruppe. Beim übrigen Frischgemüse kommen sie dagegen nur auf einen Anteil von 23,5 %. Gurken, Blumenkohl und Bohnen überlassen sie offenbar gern den Älteren.
Verarbeitete Pilze werden dagegen immer weniger in den Einkaufskorb gelegt, nachdem die Pilzkonserven in den vergangenen Jahren deutlich teurer geworden sind. Um rund 7 % ging die Einkaufsmenge von Champignonkonserven im Jahr 2007 zurück. Deutschland hat mit 8.000 t verarbeiteten Pilzen nur einen geringen Anteil an den Konserven. Die meisten verarbeiteten Pilze werden importiert, vorrangig aus den Niederlanden, Frankreich und China. Im Jahr 2008 waren das knapp 120.000 t, eine drastische Abnahme gegenüber 166.000 t im Jahr 2000. Hinter dem Begriff konserviert verbergen sich überwiegend Champignons in Dosen, zu einem geringeren Teil getrocknete, gefrorene oder in Salzlake eingelegte Pilze.
Nimmt man konservierte und frische Pilze zusammen, bereichern rund 3 kg pro Kopf und Jahr den Speisezettel. Damit übertreffen die Schwammerln mühelos den so beliebten Kopfsalat und das Edelgemüse Spargel, die nur auf 2,7 kg und 1,5 kg pro Kopf und Jahr kommen, wie das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz für das Wirtschaftsjahr 2009/2010 (April/März) errechnet hat.
Viele weitere interessante Informationen zu Speisepilzen finden Sie auch auf der Website www.gesunde-pilze.de.
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