Schmale Säume zu Schmuckstücken werden lassen

Blüten- und Blattschmuck für „Problemstandorte“

(GMH/BdS) Ob an der Häuserwand, entlang der Garagenauffahrt oder vor der halbverkahlten Thuja-Hecke, es gibt sie auf nahezu jedem Grundstück: schmale Flächen und Ecken, die irgendwie lieblos wirken und die Schritte eher beschleunigen als zum Verweilen einzuladen. Meist werden sie hingenommen und möglichst wenig beachtet – is‘ halt so, kann man nix machen… „Von wegen, da kann man sehr wohl was machen!“, stellt Henryk Härtel klar. Der Staudengärtnermeister muss es wissen, denn bei Foerster Stauden in Potsdam-Bornim – dort, wo einst der große Karl Foerster lebte und ein stimmungsvolles Gartenreich schuf – werden bis heute die von Foerster gezüchteten Sorten vermehrt und verkauft, nebst noch rund 2.000 anderen Arten und Sorten.

Feuer und Eis: Vor der rostroten Cortenstahlwand erstrahlen die schneeweißen Bergenienblüten umso heller. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)

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 Blühflächen im Kleinstformat

Gerade in Zeiten, in denen die Gärten immer kleiner werden, Pflanzen hingegen immer wichtiger, zählt jeder Quadratmeter, um nicht zu sagen, jeder Quadratzentimeter, findet Henryk Härtel. Warum auch sollte man auf eine prinzipiell bepflanzbare Fläche verzichten, wo die Natur doch für wirklich jeden Standort auch passende Arten bereithält. „Nehmen wir einen Klassiker, die Fläche unterm Dachüberstand. Durch die Nähe zur Hauswand haben die Pflanzenwurzeln dort nur wenig Platz und die Erde ist meist sehr trocken, da das Dach Niederschläge abfängt. Handelt es sich um die Südseite des Hauses, kommt im Sommer oft noch extreme Hitze hinzu, auf der Nordseite wiederum müssen die Pflanzen zusätzlich mit wenig Licht auskommen.“

Kein Grund, an diesen Stellen auf Blüten- oder Blattschmuck zu verzichten, meint der Staudenprofi. „Auf der Südseite fühlen sich beispielsweise Thymian, Rosmarin und viele andere Kräuter pudelwohl. Auch Goldhaar-Aster (Aster linosyris), viele Malvenarten und verschiedene Katzenminzen (Nepeta) sind extrem anspruchslos. Sie wachsen sogar in Pflasterfugen, versamen sich bereitwillig, ohne lästig zu werden, und erblühen mitunter an Stellen, die man nun wirklich für völlig unbepflanzbar gehalten hätte.“ Das freut nicht nur Wildbienen und andere Insekten.

Lichtgestalten für Schattenplätze

Auch auf der Nordseite von Gebäuden oder im Schatten von Mauern oder Hecken ist oft viel mehr möglich als gedacht. „Auf sehr schmalen Streifen lassen sich zum Beispiel mit der Teppich-Japan-Segge (Carex morrowii ssp. foliosissima ‚Irish Green‘) schöne Akzente setzen. Bei Architekten ist auch das Herbst-Kopfgras (Sesleria autumnalis) sehr beliebt, da es sehr gleichmäßige Horste bildet, attraktive Blütenstände hat und sich hervorragend eignet, um dunkle Ecken aufzuhellen.“ Geradezu luxuriös wird es mit dem üppige Horste bildenden Japanischen Berggras (Hakonechloa, Staude des Jahres 2022) oder mit der eleganten Lilientraube (Liriope): „Lilientrauben sind ebenfalls gut trockenheitsverträglich, haben gräserartiges immergrünes Laub und schmücken sich im Herbst mit weißen oder violetten Blütentrauben. Wunderschön gerade auch in formalen Gärten und zu moderner Architektur“, urteilt Henryk Härtel.

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Optimal für Reihenhäuser

Staudenhecke statt Lorbeerkirsche

„Meist wird ja eine Hecke oder ein Zaun verwendet, um zwei Nachbargrundstücke voneinander abzugrenzen. Da Blütensträucher zu viel Platz einnehmen, wird es dann oft eine recht schmale, aber eher langweilige Thuja- oder Lorbeerkirschhecke, von der weder Menschen noch Insekten viel haben“, berichtet Henryk Härtel von der Gärtnerei Foerster Stauden in Potsdam-Bornim. Dabei gibt es noch eine dritte Alternative, die langsam aber stetig immer mehr Zuspruch findet: eine Staudenhecke.

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