(GMH/BDC) Kulturpilze automatisch ernten? Das wird in den nächsten fünf bis zehn Jahren sicher nicht möglich sein, sagen Technik-Experten. Sie tüfteln ständig an technischen Verbesserungen für den Anbau von Pilzen. Andere Bereiche, wie das Sterilisieren der Kulturhäuser mit heißem Wasserdampf gegen Schadorganismen oder das Ausbringen des sterilen Substrats, sind technisch ziemlich perfekt. Aber den Menschen bei der Ernte ersetzen? Das geht zumindest in naher Zukunft nicht.
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Zu empfindlich sind die Pilze, als dass automatisierte Greifer sie abernten könnten. Nur die menschliche Hand ist sensibel genug, um sanft und fest zugleich zuzufassen und Pilz um Pilz aus seinem Bett zu lösen. Zu hartes Zugreifen hinterlässt Spuren auf den feinen Hüten: Braune Stellen, Quetschungen, Risse. Das, was eben noch erstklassig war, kann dann kaum noch verkauft werden. Außerdem schädigt zu grobes Abdrehen der Fruchtkörper die Pilz-wurzeln, die Hyphen, die das Substrat durchziehen. Dadurch würde die nächste Erntewelle knapper ausfallen. Es kann aber auch passieren, dass massiv verletzte Pilzwurzeln zur Ein-trittsstelle für Krankheitserreger werden, auch wenn Pilzanbauer mit strikter Hygiene alles daransetzen, um Infektionsquellen zu eliminieren. Dann wäre die gesamte Ernte gefährdet.
Neben den sensiblen Händen ist auch das genaue menschliche Auge gefragt, wenn es an die Pilzernte geht. Welche sind erntereif? Welche sollten noch ein paar Tage stehen bleiben? Die Übergänge zwischen noch nicht reif, reif und überreif sind fließend. Es braucht Erfahrung, um die verschiedenen Entwicklungsstadien sicher einschätzen zu können und jeder Pilzanbauer ist glücklich über Mitarbeiter, die dazu in der Lage sind. Trotzdem könnten genau dabei künftig Maschinen helfen. Als Zukunftsvision schwebt den Technik-Experten vor, die Beete per Scanner zu erfassen und alles, was erntereif ist, per Leuchtpunkt zu markieren. Auch Unerfahrene wären dann in der Lage, die erntereifen Pilze vom Kulturtisch zu pflücken – sofern ihre Hände sensibel genug sind.
Angefasst werden Kulturpilze vor dem Verkauf nur ein einziges Mal. Je nach Größe und Qualität legen die Pflücker sie direkt in verschiedenen Verkaufsschalen ab. Ist die Schale voll, wird mit Spezialfolie umhüllt. Sie gibt überschüssige Feuchtigkeit durch Mikroporen nach außen ab, lässt aber Schmutz und Keime nicht nach innen passieren. So geschützt warten die Pilze kurz im Kühllager auf ihren Abtransport, um wenig später frisch im Gemüseregal des Supermarktes zu stehen. In der heimischen Küche sind dann wiederum die sensiblen Finger gefragt, die eventuelle Substratkrümel von den Pilzen wischen, die Stielenden frisch anschneiden und schließlich die ganzen, geviertelten oder blättrig geschnittenen Pilze in Pfanne oder Topf geben – für köstliche Salate, Saucen und Schmorgerichte.
Viele weitere interessante Informationen und Rezepte zu Speisepilzen finden Sie auf der Website www.gesunde-pilze.de.
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